CA-Support bei Enigma eingestellt. Warum?

Alles rund um das grafische Benutzerinterface Enigma
essu
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Beitrag von essu »

Schabroenkel hat geschrieben:[...]Die Jugendschutz-Einstellungen sind ja auch nur für Premiere relevant, da ein FTA-Sender keine Sonderregelungen wie Premiere hat (und sich aus der Angabe "Jugendschutz abschaltbar" für diese Sender kein Wettbewerbsnachteil ergibt).[...]
Aus dem Wort "Jugendschutz" geht nicht hervor, dass es sich um den Prämierre-JS handelt, es könnte sich genauso gut um die in ENIGMA implementierte Parental Control handeln, was bei einer Linux-Box sogar wahrscheinlicher ist :) .
Schon gelesen ???
ENIGMA-DOC
niemand0815
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Beitrag von niemand0815 »

aber mal ne andere frage:
da ja das umgehen von kopierschutzen wohl seit neuestem verboten ist (auch zum privaten gebrauch), umgeht man eigentlich beim aufspielen von linux auf die box einen solchen?
wenn ja dann wäre ja der bootmanager eigentlich illegal, da er einem ja das "aufbrechen" des kopierschutzes ermöglicht und somit nicht mehr aneboten werden dürfte...

also alles sehr sehr schwammig....
fakt ist: da die rechtliche lage in vielen dieser punkte erst noch von gerichten genau mist musterurteilen definiert werden muss ist es sehr schwer abzuschätzen was wie von denenen in einem eventuellen verfahren interpretiert wird.... also werden wieder einige anwälte viel geld verdienen
obi
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Beitrag von obi »

Herr Niemand, hast Du eigentlich mal darueber nachgedacht, was ein Kopierschutz ist? Meistens kommt er dann ins Spiel, wenn es um KOPIEREN geht, nicht wenn es um das Ausfuehren von irgendwelcher Software (->Linux) geht, die absolut nichts mit einem Kopieren geschuetzter Inhalte zu tun hat.

Linux ist nicht dieses boese Kopierprogramm sondern Linux ist der Betriebssystemkern.

Vielleicht kann Dir jemand ein gutes Buch ueber Sinn und Zweck eines Betriebssystems empfehlen.

Was auf einem Betriebssystem fuer Programme zum Einsatz kommen und welchen Zweck sie erfuellen ist eine ganz andere Frage.

Und Du meinst der Bootmanager sei eventuell illegal? Sind dann die unter boesen Netzwerkhackern verbreiteten Tools wie dhcpd, tftpd nfsd und rarpd ebenfalls illegal? Minicom vielleicht sogar noch? Nein? Komisch, denn genau das ist der Bootmanager. Fast. Er bietet einen eingeschraenkten Funktionsumfang im Vergleich mit den unter Unix verbreiteten Varianten.

Gute Nacht,
obi
Schabroenkel
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Beitrag von Schabroenkel »

niemand0815 hat geschrieben:da ja das umgehen von kopierschutzen wohl seit neuestem verboten ist (auch zum privaten gebrauch),
Diese Aussage ist in mehrerlei Hinsicht nicht korrekt.

Erstens ist nur das Umgehen eines wirksamen Kopierschutzes verboten. Was genau wirksam ist und was nicht, darüber werden sich sicher Gerichte streiten.

Zweitens ist gem. §108b UrhG das Umgehen eines Kopierschutzes nicht strafrechtlich belangbar, wenn es für private Zwecke erfolgt.

Martin.
Reichi
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Beitrag von Reichi »

Bist du Anwalt?
Du kennst ja echt jeden drecks-Paragraphen aus UrhG ;)

Also so wie mein Rechtsverständnis das sieht ist die Sachlage doch wie folgt:

Premiere hat nichts gegen linux.
ABER: Premiere hat was gegen tuxboxen die bei ebay versteigert werden.

zu rasc's frage

Ich denke, alleine die Möglichkeit, Premiere ohne Jugendschutz zu sehen gilt hier als rechtlich naja, ich sag mal zweifelhaft.
Ob jemand nun ein Premiere Abo hat oder nicht, ist hier (so denke ich) eher 2.Rangig, bzw rechtlich gesehen evtl sogar gar nicht von Belang.
Die Frage ist, ob es nicht so ist, dass jeder der sich einen Premiere-fähigen Receiver kauft (mit CAM) auch den AGB's von Premiere zustimmt.
Betroffene können sich mal an ihre Rechtsschutzvers. wenden.


Wie das nun genau aussieht und ob die Entwickler ohne weiteres den CA-Support wieder enablen dürfen kann wohl nur ein in dem Bereich fitter Rechtanwalt sagen.

Oder jemand macht sich die Arbeit direkt bei Premiere z.B. per E-Mail anzufragen.
Die Frage wäre natürlich ob eine solche e-mail jemals bis zu den nötigen "hohen Tieren" die eine deartige Entscheidung treffen und eine verbindliche Antwort geben können/dürfen vordringt.
mfg,

Reichi
Schabroenkel
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Beitrag von Schabroenkel »

striker1 hat geschrieben:Bist du Anwalt?
Nö, aber wenn ich studiert hätte, wäre das durchaus eine Möglichkeit gewesen. Ich muss mich nur des öfteren mit Juristen "rumschlagen", allerdings mit solchen, die nett und menschlich sind und es verstehen, in klarem Deutsch Dinge zu erklären.
striker1 hat geschrieben:Du kennst ja echt jeden drecks-Paragraphen aus UrhG ;)
Das scheint mir in der heutigen Zeit sinnvoll zu sein, wenn man nicht kriminalisiert werden möchte.
striker1 hat geschrieben:Premiere hat nichts gegen linux.
Das wollen wir mal schnell in die Welt der Sagen stellen. Es gibt - außer einer News-Meldung bei digitv.de - keine Hinweise, dass dem so ist.
striker1 hat geschrieben:ABER: Premiere hat was gegen tuxboxen die bei ebay versteigert werden.
Unzulässig verallgemeinert. Nach Zusammenfassung aller Dinge, die da geschehen sind, gehe ich davon aus, dass Premiere (bzw. eine Gruppe von Anwälten) etwas dagegen hat, dass im Verkaufstext Aussagen wie "Jugendschutz abschaltbar" getroffen werden (Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb).
striker1 hat geschrieben:Ich denke, alleine die Möglichkeit, Premiere ohne Jugendschutz zu sehen gilt hier als rechtlich naja, ich sag mal zweifelhaft.
Ich glaube, auch diese Folgerung ist unzulässig. Mir fällt spontan kein Gesetz ein, das das verbieten würde. Allein das Anpreisen der Möglichkeit, den Jugendschutz abzuschalten, eröffnet Anwälten die Möglichkeit einer Abmahnung. Das heißt nicht, dass die Verwendung dieses "Features" unzulässig ist.
striker1 hat geschrieben:Die Frage ist, ob es nicht so ist, dass jeder der sich einen Premiere-fähigen Receiver kauft (mit CAM) auch den AGB's von Premiere zustimmt.
Die Antwort auf diese Frage lautet: Nein. Wieso sollte das so sein? Die AGB von Premiere gelten nur dann, wenn Du einen Vertrag mit Premiere abschließt.
striker1 hat geschrieben:Oder jemand macht sich die Arbeit direkt bei Premiere z.B. per E-Mail anzufragen. Die Frage wäre natürlich ob eine solche e-mail jemals bis zu den nötigen "hohen Tieren" die eine deartige Entscheidung treffen und eine verbindliche Antwort geben können/dürfen vordringt.
E-Mail-Anfragen an Premiere sind m.E. sinnfrei. Ich werde demnächst mal wieder mit der Pressestelle telefonieren und schauen, was ich dabei herausbekomme.

Martin.